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Die Einzelausstellung Knot in Arrow von Mariechen Danz thematisiert die Prinzipien menschlicher Wissens- und Sprachsysteme.
Knot in Arrow bedeutet „Knoten im Pfeil“. Aber können Pfeile ihr Ziel erreichen, wenn sie Knoten enthalten? Wie genau werden Richtungen in unseren Ideen von der Vernunft geleitet oder sind sie im Gegenteil „verknotet“?
Die künstlerischen Welten von Mariechen Danz entpuppen sich als magische Orte, an denen das Gesehene und Gehörte in Frage gestellt und die Grenzen unseres Wissens erweitert werden.
Ganz in der Nähe des Klosters Wedinghausen, das mit seinem Skriptorium eine wichtige Rolle für die Buchkunst des Mittelalters erfüllte, reflektiert die Ausstellung im Kunstverein Arnsberg über Zeit und Raum hinweg die gegenwärtige Durchlässigkeit und Trübung zu gängigen sowie vergangenen, alternativen und subalternen Formaten der Wissensvermittlung.
In den fünf Räumen des Kunstverein Arnsberg inszeniert Danz unterschiedliche Formen der Aufzeichnung, ausgehend von “Learning Cubes” bis hin zum Buch und Schablonen aus der Techindustrie, die Datentransfer ermöglichen. Die Holzwürfel (Werkzeuge und Sitzhocker zugleich) nehmen Bezug auf aus der Früherziehung bekannte ABC-Bauklötze. Statt mit Buchstaben in Primärfarben sind deren Seiten mit Symbolen übersät: Körperteile, anatomische Darstellungen, grammatikalische Zeichen, Gesten, Diagramme, Linien, Pfeile, Abdrücke und Markierungen.
In einem Workshop zum Thema „Entlernen” entwickelt sie gemeinsam mit Schulkindern (6-12 Jahre) der Norbertus Grundschule (Arnsberg) neue Elemente, die direkt in die Ausstellung integriert werden.
Mariechen Danz integriert außerdem neue digitale Wandcollagen, die die Betrachter:innen durch einen Trompe-l’oeil-Effekt in andere architektonische Orte des Wissens entführen, wie z.B. in einen historischen Anatomiesaal, das Stadtarchiv Arnsberg oder mittelalterliche Mönchsbilder im Skriptorium.
So wird auch der White Cube des Kunstvereins Arnsberg teilweise getrübt und die verschiedenen skulpturalen Objekte in einen konkreten Kontext der Wissensvermittlung gestellt. Danzs Serie Unlearning Books versammelt Abgüsse zentraler Medien der Wissensspeicherung in Europa — Schriftsprache und Buchdruck — macht diese durchsichtig und bringt die Hegemonie des lateinischen Alphabets durcheinander. In ihren Performances, die wir auf Monitoren im Raum sehen (u.a. Knot in Arrow: Ideographic Insulation (Haus der Kunst, 2018), werden diese unleserlich gemachten Zeichensysteme reaktiviert.
Die Arbeit Open Book: Vessel Veins ist exemplarisch für ihre Kombination historischer Quellen mit zeitgenössischen Formen. Wie der Einband eines überdimensional großen Buches steht die Arbeit als Skulptur im Raum. Auf Plexiglasseiten sind die Umrisse eines immer gleichen Piktogramms gedruckt: eine kniende Figur im Profil, die mesoamerikanischen Codices entlehnt ist. Ausgefüllt sind diese Platzhalter unter anderem mit anatomischen Muskelstudien der europäischen Renaissance, Schaubildern der menschlichen Organfunktionen aus Persien, Darstellungen der Nervenbahnen aus der traditionellen chinesischen Medizin und historischen Chakra-Modellen aus Indien. Unterschiedliche und konkurrierende Modelle des menschlichen Körpers werden so in ihrer Gleichzeitigkeit erfahrbar und das Wissen über den Körper als relational, zerfasert und historisch bedingt gezeigt.
Zusammengestellt wie überlappende Buchseiten, steht der gestanzte und geprägte Aluminiumeinband der Skulptur Methods of Inscription: bodies ink, auf den mit Digitaldruck, Farbe, Blut und Speichel gezeichnet wurde, gleichsam monumental im Raum. Diese “Seiten” beschäftigen sich mit der gewaltsamen Einschreibung rationalisierter Wissenssysteme in den menschlichen Körper. Der Körper erscheint hier genauso als Objekt des Wissensdrangs und des Eroberungswillens in der Moderne, wie die Gebiete und Geschöpfe der sogenannten “Neuen Welt”, aus denen die Beispiele der Körperdarstellungen stammen.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Königstr. 24
59821 Arnsberg
02931-21122
02931-788163
kontakt@kunstverein-arnsberg.de
https://www.kunstverein-arnsberg.de
Der Kunstverein Arnsberg versteht sich als Ort der Auseinandersetzung mit Ideen und Erfahrungen zeitgenössischer Kunst. Die Förderung junger Kunst und die Bereitschaft, sich auf unsichere Wege zu begeben, haben den Charakter des Kunstvereins geprägt. Der Handlungsraum des Vereins hat sich über die Jahre deutlich erweitert und den öffentlichen Raum in und um Arnsberg integriert. Der Anspruch, sich immer wieder neu zu definieren und programmatisch zu entwickeln – in Bezug zur Stadt und Region, aber auch im internationalen Kontext – ist unser Anliegen und Paradigma. Dies geschieht durch die Produktion von Ausstellungen, Außenprojekten und Publikationen, aber auch durch eine intensive Vermittlungsarbeit vor Ort, die das Verständnis und Erfahren zeitgenössischer Kunst ermöglicht. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Einbeziehung von Schülern und jungen Menschen, die sich für die Kunst engagieren und das Vereinsleben fortführen. Die großzügigen Räume des Kunstvereins befinden sich im ersten Obergeschoss eines klassizistischen Bürgerhauses am zentralen Neumarkt, einem nach Plänen von Schinkel gebauten Platz, dessen Bausubstanz nahezu erhalten ist. Im Herzen der Altstadt gelegen, mit Blick auf den Neumarkt sowie auf den eigenen idyllischen Garten, entscheiden sich viele Künstler, die räumliche Präsentation durch Außenprojekte zu erweitern. Die enge Zusammenarbeit mit den Künstlern und die persönliche, familiäre Atmosphäre schaffen eine unmittelbare, konstruktive Basis für ortsbezogene Experimente und unkonventionelle Neuproduktionen. Klein und flexibel kann der Kunstverein Arnsberg auch auf große Herausforderungen schnell reagieren und Vorhaben möglichst kompromisslos und zeitnah realisieren. Der Kunstverein Arnsberg engagiert sich aktiv im öffentlichen Raum und produzierte seit 2009 über 50 Projekte im Arnsberger Stadtraum. Konsequent und nachhaltig eröffnen die Projekte der Ausstellungsreihe „Public Abstraction Private Construction“ sowie die Ausstellungsreihe im öffentlich zugänglichen Lichthaus weitere Aktionsfelder im Dialog mit dem Alltag. Das Lichthaus Arnsberg ist ein postmoderner, markanter Glaspavillon, in dem der Kunstvereins Arnsberg gemeinsam mit dem Kulturbüro der Stadt Arnsberg weitere Projekte kuratiert. Er befindet sich im Innenhof des Klosters Wedinghausen (12. Jh.) in unmittelbarer Nähe zum Kunstverein. Seit 2009 finden da Projekte und Ausstellungen statt, die oft exklusiv für das Lichthaus entwickelt werden. Für Alle rund um die Uhr sichtbar, entsteht so eine direkte, offene Plattform der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst. Die Förderung junger Kunst und die Risikobereitschaft, sich auf unsichere Wege zu begeben, haben den Charakter des Kunstvereins geprägt. Die Meisten der vorgestellten Künstler haben ihre erste institutionelle Einzelausstellung im Kunstverein Arnsberg, aber auch Richtung weisende Positionen wie Karin Sander (2008), Erwin Wurm (2008) oder Alfredo Jaar (2012) haben wichtige Statements geleistet. Die Präsentation komplexer und interdisziplinärer Positionen verlangt oft eine Neudefinition der Aufgaben unserer Institution in der Vermittlungsarbeit. Neben Führungen und Künstlergesprächen, Reisen und Workshops für Mitglieder, legen wir besondern Wert auf unser Jugendprogramm, das durch vielfältige Aktivitäten ergänzt wird. Da Arnsberg weder eine Kunsthochschule noch eine Universität hat, ist z.B. eine Gruppe von Gymnasiasten zu einer tragenden Säule des Kunstvereins geworden. Sie werden individuell geschult und helfen je nach Interesse und Talent beim Auf- und Abbau, bei der technischen Installation, bei der Büro- und Pressearbeit sowie bei der Ausstellungsvermittlung. Einige davon entschieden sich nach dem Abitur für ein Studium im kulturellen Bereich, viele engagieren sich weiterhin für den Kunstverein. 2010 - KVA ist Preisträger der Sparda-Kunstvereinförderung-NRW 2011 - KVA hat vier Künstler aus dem Jahresprogramm auf der 54. Venedig Biennale 2012 - KVA hat sieben Künstler mit Einzelausstellung auf der Documenta 13 2013 - KVA wurde für den Preis für Kunstvereine der ADKV & Art Cologne nominiert 2015 - KVA wurde für den Preis für Kunstvereine der ADKV & Art Cologne nominiert 2016 - KVA wird mit dem Preis für Kunstvereine der ADKV & Art Cologne ausgezeichnet (Pressemitteilung)
Mi-Fr 17:30-19 Uhr So 11-15 Uhr und n.V.
Königstr. 24
59821 Arnsberg
02931/21122
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