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Atemschutzwerkstatt

Im Einsatz sind Feuerwehrfrauen und -männer immer wieder gefährlichen Atemgiften ausgesetzt – nicht nur bei Bränden, sondern auch bei Einsätzen mit gefährlichen Stoffen. Um sich davor zu schützen, stehen unseren Einsatzkräften moderne Überdruck-Atemschutzgeräte zur Verfügung. Diese dürfen ausschließlich von Kameradinnen und Kameraden getragen werden, die den Atemschutzgeräteträger-Lehrgang erfolgreich absolviert haben und über eine gültige arbeitsmedizinische Untersuchung (G 26.3) verfügen. Erkennbar sind diese speziell ausgebildeten Einsatzkräfte an einem blauen Punkt mittig an der Front ihres Feuerwehrhelms. So ist im Ernstfall auf einen Blick klar, wer unter Atemschutz eingesetzt werden kann.

Ein Atemschutzgerät des im Stadtgebiet eingesetzten Herstellers MSA wiegt rund 16 Kilogramm. An diesen Geräten hängt im wahrsten Sinne des Wortes das Leben unserer Kameradinnen und Kameraden – sei es bei der Brandbekämpfung oder beim Vorgehen gegen gefährliche ABC-Stoffe. Ein einwandfreier technischer Zustand ist daher unverzichtbar.

Aus diesem Grund unterliegen alle Bestandteile der Atemschutzgeräte regelmäßigen Prüfungen, Reinigungen und Desinfektionen. Diese Aufgaben werden von hauptamtlichen Kräften in der Atemschutzwerkstatt an der Feuerwache 1 in Neheim übernommen. Nach jedem Einsatz werden die Geräte gründlich gereinigt, auf ihre Funktion überprüft, die Atemluftflaschen mit Umgebungsluft wieder befüllt und anschließend einsatzbereit eingelagert. So ist jederzeit ein reibungsloser Austausch gewährleistet.

Auch ungenutzte Geräte werden regelmäßig kontrolliert: Atemschutzgeräte werden mindestens alle sechs Monate geprüft, Atemschutzmasken alle zwei Jahre. Unabhängig von der Nutzung werden bestimmte Bauteile nach spätestens sechs Jahren vollständig ersetzt. Die unter 300 bar stehenden Druckgasbehälter werden zudem alle sechs Jahre beim TÜV auf ihren Zustand kontrolliert. Sämtliche Prüfungen werden über ein herstellerspezifisches System dokumentiert – inklusive Datum und Prüfer – sodass die komplette Wartungshistorie jedes Geräts jederzeit nachvollziehbar ist.

Kommt es in einem Einsatz zu einem hohen Bedarf an Atemschutzgeräten, steht an der Feuerwache 1 in Neheim zusätzlich der Gerätewagen Atemschutz zur Verfügung. Dieser wird durch die Atemschutzwerkstatt bestückt und bringt neben frischen Atemschutzgeräten auch Wechselkleidung sowie Transportboxen für kontaminierte Ausrüstung zur Einsatzstelle. Der Gerätewagen kann separat über die Leitstelle Sauerland alarmiert werden.

Seit 2025 unterstützt zudem eine neue Spezialmaschine die Arbeit in der Atemschutzwerkstatt. Mit ihr können kontaminierte Geräte zunächst maschinell vorgereinigt werden – darunter nicht nur Atemschutzgeräte, sondern auch Ausrüstungsgegenstände wie Handlampen. Diese Arbeit musste zuvor vollständig von Hand erledigt werden. Die neue Technik schont die Gesundheit der Mitarbeitenden und entfernt bereits bis zu 80 Prozent der Kontamination vor der eigentlichen Feinreinigung.

 

Die Atemschutzwerkstatt ist zuständig für eine Vielzahl von Einsatzgeräten:

  • 210 Pressluftatmer
  • 250 Lungenautomaten
  • 430 Masken
  • 400 Pressluftatmer-Flaschen
  • 80 Fluchthauben
  • 100 Bewegungslos-Melder
  • 100 Zubehör-Beutel

 

Wie viel Luft beinhaltet ein Atemschutzgerät?

Behältervolumen Atemluftflasche Stahl: 6 Liter

Behältervolumen Atemluftflasche CFK (Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff): 6,8 Liter

Nennfülldruck beider Flaschen: 300 bar

 

Nennvorratsdruck = Nennfülldruck x Behältervolumen : Kompressionsdruck

Inhalt Stahlflasche: 1636 Liter Atemluft

Inhalt CFK-Flasche: 1854 Liter Atemluft

 

Somit ergibt sich eine durchschnittliche Arbeitszeit von 20-40 Minuten, je nach anstrengender Arbeit, unter Atemschutz.