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Sicher vorbereitet: Stadt Arnsberg trifft Blackout-Vorsorge - Vorsorgekonzept für eine Strom- und Gasmangellage erarbeitet

Arnsberg. Plötzlich ist es dunkel. Die Telefonleitung und das Internet sind „tot“. Kein Elektrogerät zu Hause funktioniert mehr. Alltägliche Dinge wie Duschen, der Gang zur Toilette, Geld abheben oder Einkaufen gehen sind ohne Weiteres nicht möglich. Für viele Tage. Ein Szenario, das derzeit mit dem Begriff „Blackout“ durch die Gesellschaft getragen wird. Aber wie wahrscheinlich ist ein flächendeckender Stromausfall überhaupt? Und ist ein solcher für die Stadt Arnsberg zu erwarten? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die Stadtverwaltung seit geraumer Zeit. Bürgermeister Ralf Paul Bittner betont: „Uns ist es wichtig, gut vorbereitet zu sein auf unvorbereitete Situationen – die im Idealfall nie eintreffen. Dafür wurde ein umfangreicher Vorsorgeplan mit zahlreichen Maßnahmen entwickelt.“

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout?

Doch zunächst zurück zur Ausgangsfrage: Ist ein Blackout realistisch? Konkret gemeint ist damit ein Stromausfall in einem größeren Gebiet, der länger als einen Tag anhält und zum Beispiel durch extreme Wetterereignisse, Sabotagen, Terroranschläge oder Cyberangriffe verursacht werden kann. Dazu stellt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) fest: In diesem Winter sei ein großflächiger Stromausfall äußerst unwahrscheinlich – darauf wiesen die Ergebnisse des zweiten Stresstests hin, den Netzbetreiber in diesem Sommer durchgeführt haben.

„Bislang hat es keinen flächendeckenden Blackout in Deutschland gegeben, so dass es keine praktikablen Erfahrungen im Umgang damit gibt. Erfahrungen aus dem Schneechaos im Münsterland im Jahr 2005, bei dem bis zu sieben Tage lang rund 250.000 Menschen ohne Strom gewesen sind, zeigen aber, welche Auswirkungen schon ein lokal und befristeter Stromausfall haben kann“, erläutert Bernd Löhr, zuständig für das kommunale Krisenmanagement bei der Stadt Arnsberg.

Um besser vorbereitet zu sein auf dieses und weitere kritische Szenarien, wurde ein Vorsorgekonzept erarbeitet, das über 50 Handlungsfelder umfasst und dabei drei elementare Themen in den Fokus nimmt: Die Eigenvorsorge der Menschen in der Stadt, die präventive Information und flächendeckende Anlaufstellen im Stadtgebiet.

Eigenvorsorge der Bevölkerung

Nicht nur mit Blick auf das Szenario Stromausfall macht es Sinn, sich persönlich einen Vorrat mit Lebensmitteln und weiteren nützlichen Dingen aufzubauen. Auch im Falle eines Unwetterereignisses, durch welches das Haus oder die Wohnung nicht verlassen werden kann, oder im Rahmen einer Quarantäne, ist ein Vorrat sehr sinnvoll. Das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) empfiehlt, sich grundsätzlich für einen Zeitraum von zehn Tagen mit Essen und Getränken einzudecken. Pro Person und pro Tag sollten dabei 2.200 Kalorien sowie zwei Liter Wasser einberechnet werden, so ist der Gesamtbedarf einer erwachsenen Person gedeckt.

Welche Nahrungsmittel und Mengen einen ausgewogenen Vorrat ausmachen können, finden Interessierte auf der Internetseite des BBK unter www.bbk.bund.de sowie im „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“ und in zahlreichen anderen offiziellen Quellen. Wenn das Licht ausbleibt und der Herd nicht mehr funktioniert, ist es sinnvoll, weitere wichtige Gegenstände als Vorrat zu Hause zu haben: Zum Beispiel Taschenlampen, Batterien, Kerzen, Streichhölzer oder ein Campingkocher. Um auf dem Laufenden zu bleiben, empfiehlt sich außerdem die Anschaffung eines Kurbelradios.

Auch die Gesundheitsnotversorgung für zu Hause sollte für solche Fälle vorbereitet sein und entsprechend einen Plan beinhalten, damit persönliche Medikamente für einen längeren Zeitraum verfügbar sind.

Alle Informationen dazu hat die Stadt Arnsberg unter www.arnsberg.de/krisenfall verlinkt.

Wichtig ist zudem abzuklären, ob eventuell technische Vorkehrungen zu Hause oder im eigenen Unternehmen getroffen werden müssen: Ist die Brandmeldeanlage im Betrieb notstromversorgt? Wie wird mit Aufzugsanlagen umgegangen, die beim Stromausfall plötzlich stillstehen? Habe ich zu Hause oder in der Firma eine Abwasserhebeanlage im Keller oder Souterrain, die ausfallen könnte? Gibt es ein Beatmungsgerät, für welches Notfallakkus bereitstehen müssen?

Auf all diese Möglichkeiten können Menschen sich vorbereiten. Die Situation ohne Strom indes haben die Wenigsten bislang dauerhaft erlebt. Und auch deshalb ist es wichtig, besonnen zu handeln und über grundsätzliche Verhaltensweisen zu informieren. „Ein länger anhaltender Stromausfall an sich ist in den meisten Fällen erstmal kein Notfall, wenn man sich gut vorbereitet hat. Wichtig ist es außerdem, bestimmte Regeln einzuhalten, zum Beispiel nicht in geschlossenen Räumen zu grillen und regelmäßig zu lüften, wenn Kerzen als Lichtquelle genutzt werden“, so Bernd Löhr.

Wasserversorgung

Mit Blick auf den persönlichen Vorrat zu Hause ist auch die Versorgung mit Trinkwasser von großer Bedeutung. Dazu kann die Stadt Arnsberg vermelden, dass zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung aus dem Wasserhahn für die Arnsberger Bevölkerung bereits wesentliche Maßnahmen umgesetzt wurden und zurzeit an weiteren Maßnahmen gearbeitet wird. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist die Trinkwasserversorgung gesichert – und damit einer der elementarsten Infrastruktur-Bestandteile. Zwar kann es bei der Löschwasserversorgung aus dem Leitungsnetz zu Einschränkungen bei der Wassermenge und des Wasserdrucks kommen, was sich auf die individuelle Trinkwasserversorgung jedoch nicht gravierend auswirken wird.

Krisenkommunikation während des Blackouts

Tritt ein Notfall ein, ist schnelle Hilfe gefragt. Und da das Telefonnetz während eines Blackouts nicht funktioniert, dienen in dieser Zeit „Notfalltreffpunkte“ in Arnsberg als Anlaufstelle. Im gesamten Stadtgebiet werden derzeit 15 Anlaufstellen für Notfälle und Informationen geschaffen. Die Notfalltreffpunkte sind für alle fußläufig erreichbar und dienen als wichtiges Bindeglied zwischen der Eigen- und Nachbarschaftshilfe und der organisierten Hilfe sowie als Informationsdrehscheiben. Auch Notrufe werden hier entgegengenommen. Erkennbar sind die Notfalltreffpunkte über ein Banner an der Fassade.

Die Notfalltreffpunkte werden für einen 24-Stunden Betrieb ausgestattet sein mit entsprechender Funktechnik, Beleuchtung, Wärmequelle, Erste-Hilfe-Paket und vorbereiteter Einsatzorganisation. Auch Informationen zur aktuellen Lage werden vor Ort erhältlich sein. Gleichzeitig sind die Notfalltreffpunkte so auch die dezentralen Augen und Ohren sowie das Sprachrohr für den Stab für außergewöhnliche Ereignisse.

Eine Liste sowie eine Übersichtskarte mit den Notfalltreffpunkten wird in Kürze auf der Internetseite der Stadt Arnsberg veröffentlicht unter www.arnsberg.de/krisenfall. Zusätzlich wird ein Flyer mit diesen und weiteren Informationen zur Vorsorge vorbereitet.

Perspektivisch wird es im Umfeld der „Notfalltreffpunkte“ auch „Notfallinfopunkte“ geben. Hierbei handelt es sich um Stellen für Aushänge, die ebenfalls entsprechend gekennzeichnet werden. Bürger*innen können hier jeweils den aktuellen Lagebericht nachlesen und den Infopunkt als Schwarzes Brett nutzen, für Hilfsangebote und -gesuche zum Beispiel.

Organisiertes Krisenmanagement – präventiv und akut

Stichwort „Blackout 72 Stunden – mit den Szenarien eines länger andauernden Stromausfalls beschäftigt sich bei der Stadt Arnsberg der fest installierte „Stab für außergewöhnliche Ereignisse“ – kurz SAE. Dieser wurde bereits vor einigen Monaten eingerichtet. „Der Krisenstab SAE kümmert sich sowohl präventiv als auch akut um die Krisenbewältigung“, erläutert Bernd Löhr, zuständig für das kommunale Krisenmanagement bei der Stadtverwaltung. Tritt ein Krisenfall ein, treffen sich die Mitglieder des SAE im Stabsraum, der technisch so vorbereitet und ausgestattet wird, dass er unabhängig vom Stromnetz betriebsbereit ist. In der Runde des SAE werden dann alle wichtigen Entscheidungen beraten, getroffen, vollzogen und kontrolliert, die für die jeweilige Schadenslage relevant sind.

Im Austausch: Partnerschaften und Katastrophenschutz

Derzeit sind viele Einrichtungen sensibilisiert und auf dem Weg, einen Notfallplan aufzustellen. Um möglichst Synergieeffekte zu erzielen, ist die Feuerwehr der Stadt Arnsberg dazu im Gespräch mit unter anderem dem Deutschen Roten Kreuz.

Für den Katastrophenschutz selbst ist der Hochsauerlandkreis verantwortlich und leitet bei Katastrophen und Großeinsatzlagen alle notwendigen Abwehrmaßnahmen ein. Zudem ist er als Heimaufsicht zuständig für die Information der Pflegeheime im HSK. „Wir sind hier in einem engen Austausch zwischen Kreis und den angehörigen Kommunen untereinander“, betont Bürgermeisteramtsleiterin Kirsten Heckmann.

Die Vorbereitungen zur Vorsorgeplanung stehen, der Prozess ist und bleibt jedoch dynamisch. Immer wieder kommen neue Erkenntnisse hinzu. Bei der Erarbeitung aller Maßnahmen sind Kommunen jedoch auf sich gestellt – einen auf die Gemeinden zugeschnittenen Plan gibt es seitens der Landesregierung nicht. „Auch aus diesem Grund haben wir uns in Arnsberg auf den Weg gemacht, um den Menschen in der Stadt größtmögliche Orientierung und Sicherheit zu bieten – und zwar lieber früher, als zu spät“, resümiert Bürgermeister Ralf Paul Bittner.

Informationen zur Eigenvorsorge, Verhalten in Krisenfällen und demnächst auch eine Übersicht der Notfalltreffpunkte sind hier zu finden: www.arnsberg.de/krisenfall